Deutsch-Japanischer Verein für kultursensible Pflege

DeJaK-Tomonokai e.V.

Gemeinnütziger Verein: DeJaK-Tomonokai

Planen für das Alter und die Pflege: Dies sind die Fragen, mit denen sich jeder von uns irgendwann einmal beschäftigen muss.

 

Damit wir in Deutschland kultursensible Pflege erhalten können, haben wir den gemeinnützigen Verein „DeJaK-Tomonokai“ gegründet.

 

Die Gründerin des Vereins Frau Yoshiko Watanabe-Rögner ist verstorben

Sie finden den Link zum Kondolenzbuch unter dem Text.

 

    in tiefer Trauer müssen wir mitteilen, dass Frau Yoshiko Watanabe-Rögner, Vereinsgründerin und Ehrenvorsitzende, am 28. Oktober im Alter von 67 verstorben ist.

 

    Der Anlass, der Frau Watanabe-Rögner zur Unterstützung der älteren Landsleute bewegte, war eine Begegnung mit einer älteren Japanerin, die an Demenz erkrankt und bereits geistig eingeschränkt war. Diese Dame muss - aus ihrer Karriere her beurteilt - die deutsche Sprache einmal sehr gut beherrscht haben, lebte aber zum Zeitpunkt der Begegnung vereinsamt und fühlte sich heimatlos und fremd in Deutschland. Während Frau Watanabe-Rögner die alte Dame betreute, erkannte sie ein Problem, vor dem alle Zugewanderte im Alter stehen müssen. Sie ließ die Begegnung nicht als Einzelfall enden, sondern gründete mit Gleichgesinnten – zu diesen zählen auch deutsche Sozialarbeiter und Gerontologen – eine Arbeitsgruppe, in der sie altersbetreffende Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln diskutierten. Dies war der Vorgänger unseres Vereins. Frau Watanabe-Rögner ließ sich außerdem selbst qualifizieren und kümmerte sich persönlich weiter um ältere Landsleute. Für dieses Engagement wurde sie 2011 vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter in NRW ausgezeichnet.

 

    Im Jahr 2012 gründete Frau Watanabe-Rögner mit 12 weiteren Gleichgesinnten unseren Verein, den Deutsch-Japanischen Verein für kultursensible Pflege e.V. Ziel dieses Vereins ist es, „japanische Ehrenamtliche bundesweit zu organisieren, zu fördern und zu unterstützen, indem man mit den bereits bestehenden deutschen Institutionen, japanischen Vereinigungen oder Einzelpersonen kooperiert“. Dieses Ziel hat sich bis heute nicht geändert. Um das Ziel zu erreichen, wurden dabei eine Reihe von Schritten definiert. Aus der Bewältigung dieser einzelnen Schritte besteht unsere aktuelle Vereinsarbeit. Dazu gehört beispielsweise die Einführung des Demenz-Supporter-Systems aus Japan nach Deutschland (2014), die Herausgabe der Info-Broschüre „Älter werden in Deutschland“ (beauftragt durch die jap. Botschaft; alte Fassung 2014; neu bearbeitete Fassung 2018), das Abhalten zahlreicher Vortragsveranstaltungen über das deutschen Pflegesystem sowie die Schulung und Entsendung japanischer Ehrenamtlicher für die Alltagsunterstützung. Es war vor allem das Verdienst von Frau Watanabe-Rögner, dass DeJaK 2017 als Anbieter der Alltagsunterstützung im Sinne von SGBXI §45a von NRW anerkannt worden ist. Die Schulung für Ehrenamtliche in japanischer Sprache im November 2017 in Düsseldorf ist sicherlich bei vielen noch in frischer Erinnerung.    

 

    All diese Schritte hat Frau Watanabe-Rögner mit ihr Gleichgesinnten von Grund auf selber geplant; und der Weg zur Verwirklichung war nicht leicht. Sie ist nicht mit allem gleich auf Verständnis gestoßen und hat nicht von Anfang an sofort die nötige Unterstützung bekommen. Sie musste die Leute zumeist mit Geduld, Hartnäckigkeit und Kompetenz überzeugen. Angesichts ihres Weitblicks, ihrer unermüdlichen Tatkraft und geistigen Stärke kann man sie nicht genug  loben. Um Japaner in Deutschland zu unterstützen, müssen wir Verständnis seitens der Deutschen, der deutschen Gesellschaft und sogar der deutschen Regierung bekommen und wir sollten mit anderen Gruppierungen mit Migrationshintergrund zusammenarbeiten – so erklärte sie immer wieder. Dies spiegelt sich in unserem Verein insofern wieder, als wir glücklicherweise auch deutsche Mitglieder haben und uns als Mitglieder des Forum für Kultursensible Altenhilfe stets über die anderen Gruppen mit Migrationshintergrund informieren. Sie wurde 2015 zu einer Podiumsdiskussion im Berliner Kanzleramt unter dem Thema „Gesundheit und Pflege in der Gesellschaft mit Migranten“ eingeladen und hat als Vertreterin einer kleinen Migrantengruppe unsere Bedürfnisse vorgetragen.  Eins müssen wir noch erwähnen und zwar das, was Frau Watanabe-Rögner bis zum letzten Moment betont hat: Unser Verein soll an dem Ziel festhalten, ALLE hilfsbedürftigen, älteren Japaner bundesweit zu erreichen und sie zu unterstützen, sei es in einem kleinen Dorf oder in einer Großstadt, sei es als Mitglied oder Nicht-Mitglied; wir sollen nicht nur den wohlhabenden, sondern genauso den weniger gut situierten älteren, japanischen Menschen in Deutschland helfen und versuchen, alle in unseren Netzwerken aufzufangen.

 

    DeJaK-Tomonokai hat sich in den kurzen sechs Jahren seit seiner Gründung zu einem großen Verein mit über 180 Mitglieder entwickelt. Einige Mitglieder kennen Frau Watanabe-Rögner wohl nicht persönlich, aber es ist uns wichtig, dass Sie alle wissen, dass Frau Watanabe-Rögners festen Überzeugungen und ihre Ideale unserer Vereinsarbeit zugrunde liegen.

 

    Wir Vorstandsmitglieder möchten Frau Watanabe-Rögner, die auch in der Zeit ihres schweren gesundheitlichen Kampfes nie aufgehört hat dem Verein zu jeder Zeit mit Rat und Tat beizustehen, hier unseren tief empfundenen Dank aussprechen. Wir würdigen zutiefst ihr Lebenswerk und möchten unserer großen Trauer hiermit Ausdruck verleihen.

 

    Die Trauerfeier wird nach Wunsch der Verstorbenen im engsten Familienkreis stattfinden.

 

 

 

    DeJaK-Tomonokai e.V. Vorstandsmitglieder

 

 

Es ist wichtig, dass Menschen nicht gleich, sondern gleichwertig behandelt werden.

 

                                            – Yoshiko Watanabe-Rögner 

  (aus dem Interview mit REHACARE International 2016)

 

 

 

 

 

RIP Yoshiko Watanabe-Roegner

Liebe Yoshiko,
als wir im Juni Abends noch beim Italiener saßen wusste ich der Tag war nah, aber als ich heute die Nachricht erhalten habe hat es mich unendlich traurig gestimmt. Du warst und wirst immer ein großes Vorbild für mich sein. Deine Klugheit, Weitsicht und Beharrlichkeit für die richtigen Überzeugungen - trotz aller Widrigkeiten - zu kämpfen und sich dabei immer selbst treu zu bleiben hat tiefe Spuren in meinem Leben hinterlassen. Ich bin dem Schicksal unendlich dankbar, dass wir uns 2009 begegnet sind und in den fast 10 Jahren soviel bewegen konnten. Im Zusammenhang mit dem von uns 2012 gegründeten Verein www.dejak-tomonokai.de und unseren vielen Gesprächen bekam ich als Deutscher und Europäer Einblicke in die japanische Kultur, wie es nie für möglich gehalten hätte. Ich bin mir sicher, dass du da wo du jetzt bist auch Dinge bewegst. In meinem Herzen wirst du immer ein Teil meines Lebens bleiben...

Dirk Nowaschewski

 

 

Tätigkeitsbericht für das Jahr 2017